Trotz leichter Rückgänge hohes Niveau bei betrieblichen Lehrstellen
IHK-Hauptgeschäftsführer Franz J. Mockenhaupt wies darauf hin, dass die Rückgänge nicht in erster Linie demografisch bedingt seien, wenngleich es etliche Unternehmen gebe, die über zu wenig geeignete Bewerber berichteten. Während das Ausbildungsniveau in der Fertigung mit rund 2 Prozent nur leicht sinke, verzeichne man bei den kaufmännischen Berufen einen Rückgang von rund 5,7 Prozent. Mockenhaupt: „Dies verdeutlicht, dass der doppelte Abiturjahrgang für den regionalen Lehrstellenmarkt so gut wie keine Rolle spielt. Der Anteil der Personen, die mit Fachhochschul- oder Hochschulreife einen Ausbildungsvertrag abschließen, stagniert.“ Es gebe immer mehr junge Menschen, die meinten, eine berufliche Karriere setze Abitur und Studium voraus. Dies sei ein Irrglaube, der in der Öffentlichkeit korrigiert werden müsse. Die betriebliche Erstausbildung werde in den kommenden Jahren noch sehr viel stärker als bisher von zwei grundlegenden Entwicklungen in die Zange genommen. Einerseits steige nach wie vor der Anteil derjenigen Personen, die weder beschäftigungs- noch ausbildungsreif seien. Andererseits strebe ein immer größerer Anteil der Schülerinnen und Schüler das Abitur an und betrachte ein anschließendes Studium als „normal“.
In Siegen-Wittgenstein wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 940 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Der Rückgang beträgt hier aktuell 5,6 Prozent und ist damit etwas stärker ausgeprägt als im Kreis Olpe. Auch in Siegen-Wittgenstein nahmen die kaufmännischen Vertragsschlüsse mit minus 9,1 Prozent deutlicher ab als diejenigen in gewerblich-technischen Berufen (minus 2 Prozent). Insgesamt wurden damit im IHK-Bezirk im ersten Halbjahr 2013 1429 Ausbildungsverträge geschlossen “ 5 Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.
Auf eine exakte Prognose für das Jahresendergebnis wollten sich Kemper und Mockenhaupt nicht festlegen lassen. Dies hänge von sehr unterschiedlichen Parametern ab. In erster Linie käme es darauf an, ob sich die Zahlen der Industrie auf dem gegebenen Niveau stabilisierten. Wichtig sei zudem, dass der Handel und das Gastgewerbe als diejenigen Wirtschaftsbereiche mit den derzeit größten Einbrüchen (rund 20 Prozent) in den kommenden drei Monaten noch zur gewohnten Form fänden. Dies müsse abgewartet werden.
14. Oktober 2013
14.10.13