Das funktioniert: 4-Tage-Woche im Klinikalltag

Das funktioniert: 4-Tage-Woche im Klinikalltag

Das Klinikum Siegen hat die 4-Tage-Woche eingeführt. Zunächst konnten Beschäftigte in der Pflege das neue Arbeitszeitmodell ausprobieren. Nach Ende der Pilotphase wird das Angebot, einen Wochentag weniger zu arbeiten, nun in weiteren Arbeitsbereichen und Funktionsabteilungen getestet. Die 4-Tage-Woche ist eine Besonderheit in der Gesundheitsbranche. Erfahren Sie, warum Geschäftsführung und Personalabteilung des Klinikums das Projekt gemeinsam mit der Belegschaft ins Leben gerufen haben und welchen Einfluss es auf die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber hat.

4-Tage-Woche: Benefit für die Belegschaft
Das bewirkt die 4-Tage-Woche im pflegerischen Arbeitsalltag
Der Nachteil der 4-Tage-Woche
Die 4-Tage-Woche als Teil der Unternehmenskultur

Die Kreisklinikum Siegen GmbH beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter, unter anderem in der Pflege, in therapeutischen Berufen, im ärztlichen Dienst und in der Verwaltung. Es gibt Elektriker, IT-Systemadministratoren, Maler und eine Innenarchitektin. Doch wie in so vielen Branchen, stellt die Gewinnung von Nachwuchskräften in der Pflege eine besondere Herausforderung dar. Daher investiert das Klinikum kontinuierlich in authentisches und gut durchdachtes Arbeitgebermarketing, um Fach- und Nachwuchskräfte für den Pflegeberuf zu begeistern. Die 4-Tage-Woche wurde jedoch vorrangig initiiert, um auf die individuellen Bedürfnisse des bestehenden Personals einzugehen.

4-Tage-Woche: Benefit für die Belegschaft

Das Klinikum bietet eine Reihe interessanter Arbeitnehmerbenefits. Ausgangspunkt des Projekts 4-Tage-Woche war, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten und dafür neue Wege zu finden: „Flexible Arbeitszeitmodelle gehören zur smarten Entwicklung eines guten Arbeitsumfelds und zu unserer Arbeitgeberkultur dazu“, fasst Pflegedirektor Armin Heck zusammen. Die 4-Tage-Woche hat einen großen Einfluss auf die Verbesserung der konkreten Arbeitssituation.

„Längere Arbeitstage passen nicht immer in jeden Lebenskontext, einige finden, dass die langen Arbeitstage keinen ausreichenden Ausgleich in der Freizeit bieten“, so Carolin Irle, Referentin für Personalentwicklung und Projektleitung der 4-Tage-Woche. Deswegen kann das Angebot individuell wahrgenommen und ausprobiert werden. Gestartet wurde das Projekt in der Pflege, weil es dort organisatorisch am anspruchsvollsten umzusetzen war.

Das bewirkt die 4-Tage-Woche im pflegerischen Arbeitsalltag

  • Die Fahrtzeiten verkürzen sich, der Freizeitanteil steigt. Auch wenn die Tage länger werden, kompensiert sich das teilweise direkt, denn der Arbeitsweg fällt an einem Tag weg.
  • Die neue Organisationsstruktur ermöglicht bessere Übergaben zwischen den Schichten und mehr Zeit für die Dokumentation und für Feedbackrunden auf den Stationen.
  • Die Veränderung der Arbeitsstrukturen schlägt sich vor allem in der Neuorganisation der sogenannten „verschiebbaren Tätigkeiten“ nieder, die neben der Krankenpflege anfallen.

„Die zusätzliche Zeit für die Dokumentation und die höhere personelle Besetzung auf Station durch überschneidende Dienste, kommt der Qualität unserer Arbeit zugute. So kann sich mehr Zeit für die Patienten und die Einarbeitung neuer Mitarbeitenden genommen werden“.

Carolin Irle, Referentin für Personalentwicklung und Projektleitung der 4-Tage-Woche.

Der Nachteil der 4-Tage-Woche

Das Erstellen der Dienstpläne wird durch unterschiedliche Arbeitszeitmodelle in Teilen aufwändiger. Die Projektinitiatoren sind sich jedoch einig: Das positive Ergebnis, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein individuelles Arbeitszeitmodell anbieten zu können, überwiegt deutlich und rechtfertigt die Mehrarbeit in jeglicher Hinsicht.

Die 4-Tage-Woche als Teil der Unternehmenskultur

Das neue Arbeitszeitmodell adressiere die Belegschaft, denn Arbeitgeberattraktivität beginnt und begründet sich unternehmensintern. „Als Arbeitgeber muss ich mich in erster Linie um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern“, so Heck. Man schätze das Gesamtpaket, die Rückmeldungen der Teilnehmenden seien zwar gemischt, doch das hänge von individuellen Faktoren ab. „Der Mehrwert, den wir geschaffen haben, hat großes Zufriedenheitspotential. Auch Kolleginnen und Kollegen, die das Angebot nicht nutzen, nehmen wahr, dass wir uns viele Gedanken machen und uns stetig bewegen. Das wirkt sich in jeglicher Hinsicht positiv aus“ ergänzt Carolin Irle. Die Identifikation mit dem Unternehmen steige und „zufriedene Mitarbeiter sind natürlich das beste Arbeitgebermarketing, das man haben kann. Denn diese zufriedenen Mitarbeiter empfehlen uns weiter“ so Irle weiter.

Für das Klinikum Siegen ist das Pilotprojekt 4-Tage-Woche ein voller Erfolg, sagt Carolin Irle: „Wir haben gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen ein neues Arbeitszeitmodell geschaffen. Die Projekterfahrungen werden weiterhin kontinuierlich ausgetauscht und bewertet. Weitere Arbeitsbereiche werden nun mit einbezogen: Das Labor wird das neue Arbeitszeitmodell als nächstes testen“.

Zur Pressemeldung “Fazit zum Pilotprojekt ‘4-Tage-Woche’ in der Pflege” des Klinikums Siegen.


23. Mai 2024 23.05.24
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