Beruf und Familie erfolgreich managen
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\"Vereinbarkeit von Familie und Beruf\". Der Begriff hat Konjunktur. Kein Wunder. Der tägliche Drahtseilakt beides unter einen Hut zu bringen, ist bei vielen Familien Realität. Aber es kostet viel Kraft und Energie sowie organisatorisches Geschick und immer gute Nerven, wenn man beides managen will. Umso besser, wenn man dann bei einem Unternehmen beschäftigt ist, das diese Problematik kennt. Bei Heinrich Georg Maschinenfabrik GmbH in Kreuztal-Buschhütten ist dieses Thema längst zur Chefsache geworden. Alle Mitarbeiter sollen von familienbewussten Maßnahmen profitieren.\"Die zukünftige demografische Entwicklung sowie der damit einhergehende Fachkräftemangel forcieren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einem betrieblichen Schlüsselthema. Wir praktizieren hier schon seit vielen Jahren eine familienbewusste Personaloptik\", so Geschäftsführer Mark Georg. Der Begriff Familie beschränke sich dabei nicht nur auf die klassische Variante \"Vater-Mutter-Kind\", sondern fasse darunter bewusst alle Mitarbeiter, die ihr Berufs- und Privatleben vereinbaren müssen.
Mark Georg: \"Wir wollen die Zukunft nachhaltig gestalten, unsere Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource, die wir haben. Darum versuchen wir alles, um die Arbeitsbedingungen so familienfreundlich wie möglich zu gestalten.\" Und dass Familienfreundlichkeit bei dem Siegerländer Unternehmen groß geschrieben wird, das beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass man aktuell eine sechsstellige Summer für den Ausbau des Städtischen Kindergartens in Buschhütten spendet, der sich übrigens in unmittelbarer Nähe des Firmengebäudes befindet.
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Sobald der Anbau fertiggestellt ist, will die Firma Georg hier mit insgesamt fünf U3-Plätzen für Mitarbeiterkinder starten. Diese Zahl wird laut einer aktuellen Umfrage unter den Mitarbeitern in den kommenden Jahren steigen. \"So kann man sicher sein, dass man einen Kindergartenplatz hat, auch wenn man sich relativ kurzfristig überlegt, wieder arbeiten zu gehen\", so Mark Georg.Aber was passiert, wenn die Kita einmal geschlossen hat und auch in der Familie kein Babysitter einspringen kann? \"Ganz einfach\", so Mark Georg. \"In so einem Fall bringt der Mitarbeiter sein Kind einfach mit und arbeitet in unserem Familienzimmer, das wir extra für solche Fälle vorgesehen haben.\" Das Familienzimmer mit Spielecke entsteht derzeit in dem geplanten Neubau des Unternehmens. Die Bauarbeiten dafür laufen momentan auf Hochtouren. Knapp 3.200 Quadratmeter zusätzliche Bürofläche sollen in dem Kunden- und Mitarbeiter-Schulungszentrum entstehen, das bis Februar 2013 fertiggestellt sein soll.
Auch in puncto flexible Arbeitszeitmodelle schreitet die Firma Georg mit gutem Beispiel voran. So gibt es Gleitzeitkonten, flexible Pausenregelungen und verschiedene Teilzeitmodelle sowie zahlreiche Homeoffice-Arbeitsplätze. Besonders junge Mütter nähmen dieses Angebot gerne wahr, so Mark Georg. \"Beruf und Familie zu verbinden, wird durch die flexiblen Bedingungen der Telearbeit und den Wegfall der Fahrtzeiten deutlich erleichtert. Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter werden langfristig an ihr Unternehmen gebunden. Warum sollten wir uns diesem Modell also verschließen?\", so der Geschäftsführer, der selbst zwei Kinder hat, überzeugt.
Man bemühe sich auch, den Kontakt zu den Müttern, die sich in Elternzeit befänden, durch regelmäßige Einladungen, zum Beispiel zu Fortbildungen oder Betriebsfeiern aufrechtzuerhalten. Außerdem erhalte jede Mutter in Elternzeit die Mitarbeiterzeitschrift der Firma Georg, die über alle Neuerungen und Veränderungen im Unternehmen informiere.
Generell gehe es bei einer Personalpolitik aber darum, stets individuelle Lösungen für jeden Mitarbeiter zu finden, so der Firmenchef weiter. \"Wenn es nötig ist oder gewünscht wird, werden unsere Mitarbeiter gegebenenfalls auch für ein Jahr freigestellt. Das gilt auch für die Führungsebene. Einem Wiedereinsteig steht nach diesem Zeitraum nichts im Wege\", so Mark Georg überzeugt.
Man sei auch für das Thema Burn Out sehr sensibilisiert und prinzipiell darum bemüht, Verantwortung auf mehreren Schultern zu verteilen, anstatt dem einzelnen Mitarbeiter immer noch mehr Aufgaben oben draufzupacken. Dies sei auch mit ein Grund gewesen, warum man in den vergangenen sechs Monaten insgesamt 40 Neueinstellungen vorgenommen habe. Mark Georg: \"Wir brauchen keine Sprinter, sondern Marathonläufer. Die Kunst besteht darin, einen Arbeitsplatz so zu gestalten, dass der Mitarbeiter weder überfordert noch unterfordert ist.\" Man versuche daher in Zukunft, Überstunden zu reduzieren. Die gesamte Führungsriege im Haus sei für dieses Thema sensibilisiert. Aber alle wissen, dass es noch ein gutes Stück Arbeit bedeutet, bis dieses Ziel erreicht ist.
Dass diese Strategie Früchte trägt, beweisen die Zahlen. Überdurchschnittlich lange Betriebszugehörigkeiten und geringe Fluktuationen sind ein eindeutiges Indiz für hohe Mitarbeiterzufriedenheit.
Die Firma Georg, die 1948 von Heinrich Georg gegründet wurde, erwirtschaftet jährlich etwa 100 Millionen Euro Umsatz. Als ein mittelständisches, global agierendes Familienunternehmen in der dritten Generation zählt die Firma zu den führenden Herstellen von Trafoanlagen, Bandanlagen und Sonderwerkzeugmaschinen. Im Bereich der Trafoherstellung ist man nach eigener Aussage mit einem Marktanteil von 60% Weltmarktführer.
Am Standort in Kreuztal sind derzeit 380 Mitarbeiter beschäftigt. Weitere 90 Mitarbeiter sind bei den internationalen Vertretungen und Tochterfirmen des Unternehmens im benachbarten Europa, in Russland, China, Brasilien und Indien aktiv. Gefertigt - und darauf legt Geschäftsführer Mark Georg äußersten Wert - wird allerdings ausschließlich im Siegerland.
22. November 2012
22.11.12
