Der richtige Umgang mit Lücken im Lebenslauf
Wie geht man als Bewerber:in mit einer Lücke im Lebenslauf um? Ab wann wird überhaupt von einer Lücke gesprochen? Wie erklärst du Unterbrechungen in deiner beruflichen Vita in Bewerbung und Vorstellungsgespräch? Wir zeigen dir, was es zu beachten gilt, damit eine Lücke in der beruflichen Vita nicht zum Ausschlusskriterium für den neuen Job wird.
Erst ab einem Zeitraum von mehr als zwei Monaten spricht man von einer Lücke im Lebenslauf, und zwar dann, wenn in dieser Zeit weder einer Arbeit noch einer Aus- oder Weiterbildung nachgegangen wird. Doch selbst wenn dein Lebenslauf solche längeren Zeiträume aufweist, ist das längst kein K. O.-Kriterium für einen guten Job mehr – wenn sie sich gut und glaubwürdig begründen lassen.
Wir haben einige Beispiele aufgelistet, wann und wie Lücken entstehen können und wie du sie in der Bewerbung kommunizierst.
Längere Jobsuche
Die Phase zwischen Ausbildungsabschluss und Berufseinstieg dauert länger als geplant? Dir wurde unverschuldet, z. B. wegen Insolvenz des Unternehmens gekündigt und du hast nicht direkt einen neuen Job in Aussicht? Personalverantwortlichen ist durchaus bewusst, dass die Suche nach einem passenden Job gerade für Berufseinsteiger auch mal länger dauern kann. Statt diese Zeit im Lebenslauf als „Arbeitslosigkeit“ zu kennzeichnen, bieten sich Formulierungen wie „arbeitssuchend“ oder „Bewerbungsphase“ an. Beides signalisiert, dass du keineswegs untätig warst, sondern aktiv bestrebt warst bzw. bist, eine neue Beschäftigung zu finden. Auch Weiterbildungsmaßnahmen oder soziales Engagement während deiner Bewerbungszeit setzen positive Signale und sollten Erwähnung in der Vita finden.
Ausbildungs-/Studienwechsel
Du hast eine Ausbildung oder ein Studium angefangen, jedoch festgestellt, dass dieser Weg nicht der richtige für dich ist? Eine mutige, selbstbewusste Erkenntnis, die auch Personalverantwortlichen zeigt, dass du weißt, was du willst und was nicht. Du hast deine Stärken und Interessen besser kennengelernt und weißt jetzt, was dich wirklich antreibt und dir Spaß macht. Wenn zwischen Studienabbruch und Aufnahme einer neuen Ausbildung etwas Zeit vergeht, weil du z. B. auf einen neuen Studienplatz oder den Ausbildungsstart warten musst, dann bieten sich in der Zwischenzeit Praktika oder eine ehrenamtliche Tätigkeit an, die diese Übergangszeit sinnvoll gestalten.
Auslandsaufenthalt
Du warst für eine längere Zeit im Ausland, zum Beispiel für Work&Travel, als Au-pair oder um dich in einem sozialen Projekt zu engagieren? Diese „Lücke“ wertet deinen Lebenslauf oftmals sogar auf! Schließlich wird diese Erfahrung dich auch persönlich enorm weitergebracht haben, etwa in puncto interkultureller oder sozialer Kompetenz, Fremdsprachenkenntnisse oder im Meistern unbekannter Herausforderungen!
Krankheit
Natürlich können auch Krankheiten, private Krisen oder die Pflegebedürftigkeit von Angehörigen Gründe für eine Lücke im Lebenslauf sein. Hier musst du weder im Lebenslauf noch im Gespräch ins Detail gehen. Bei einem krankheitsbedingten Ausfall kannst du zum Beispiel „gesundheitliche Gründe“ angeben, ein Hinweis auf eine vollständige Genesung nimmt Arbeitgebenden die Sorge vor einem erneuten Ausfall.
Egal, aus welchen Gründen Lücken in deiner beruflichen Vita entstanden sind, bleibe bei der Wahrheit und gehe offen damit um. Vertuschungsversuche sind absolut fehl am Platz, Personaler*innen sind darauf geschult, Besonderheiten, Abweichungen im Lebenslauf herauszustellen und diese im Vorstellungsgespräch gezielt anzusprechen. Mit einer entsprechenden Vorbereitung und guten Begründungen rückst du Lücken im Lebenslauf ins rechte Licht, zeigst dich authentisch und menschlich. Denn: Das Leben ist nun mal nicht immer planbar!