Gap Year Südwestfalen
von Cilia Müller
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In den Praktika lernt man den „echten ungefilterten Alltag des Berufs“ kennen…

Hi, ich bin Nicolas Laufenberg, komme aus Attendorn und mache zurzeit die Classic-Variante des "Gap Year Südwestfalen". In meinem Interview mit der Südwestfalen Agentur berichte ich von den Erfahrungen, die ich in meinem ersten Praktikum bei der Viega GmbH & Co. KG und bei meinem zweiten Praktikum bei der BEULCO GmbH & Co. KG gemacht habe.

Wie sah Dein Arbeitsalltag bei Viega aus? Welche Aufgaben hattest Du?

Bei Viega war ich in vielen verschiedenen Abteilungen nacheinander tätig, und habe so verschiedene Alltage/Aufgabenbereiche kennenlernen können. Den ersten Monat des Praktikums habe ich in der Ausbildungsstätte von Viega verbracht, dem sogenannten Zukunftswerk. Dort habe ich mit allen anderen gewerblich-technischen Azubis von Viega im ersten Lehrjahr eine Grundausbildung im Bereich Metallverarbeitung gestartet. Ich konnte mir dort eine Menge Wissen und Fertigkeiten über Metallverarbeitung aneignen und lernen, mit verschiedensten Werkzeugen umzugehen, was auch im restlichen Leben sehr nützlich sein kann.

Des Weiteren war ich bei Viega in der Instandhaltung tätig. Dort gilt es, sich um alle Produktionsmaschinen und sonstige Fertigungsprozesse der gigantischen Firma zu kümmern, was mir natürlich auch extrem interessante Einblicke beschert hat und wo ich, besonders durch die vorherige Grundausbildung, auch tatkräftig mithelfen konnte. Teilweise habe ich selbst Bestandteile von Montageautomaten hergestellt und montiert.

Die Informatik war eine weitere Haltestelle meines Praktikums, welche sich ebenfalls als äußerst interessant und lehrreich erwies. Auch hier habe ich die Grundfertigkeiten eines Informatikers erlernen können. Dazu zählten: einen Netzwerkanschluss zu basteln, einen funktionierenden Laptop nach Anleitung in sämtliche Bestandteile zu zerlegen und auch wieder zusammenzusetzen und eine Batch-Datei nach der Programmiersprache JAVA zu programmieren. Außerdem hatte ich die Gelegenheit einen ordentlichen Einblick in den Beruf eines Fachinformatikers für Systemintegration bei Viega zu erhalten, der sich für mich insgesamt sehr gelohnt hat.

Meine letzte Woche bei dem Weltmarktführer war ebenfalls extrem ereignisreich, da ich innerhalb von 4 Tagen das gesamte Segment Halbzeuge durchlaufen bin, was die Stranggießerei, Strangpresse und Werkstoffprüfung im Labor umfasst. Erneut haben mich die Ausmaße der Anlagen extrem begeistert und ich habe Eindrücke gesammelt, die man nur bekommt, wenn man dort arbeitet, da die Stranggießerei und Strangpresse bei Viega jeweils einzigartig auf der Welt sind, denn es gibt nur wenige Anlagen weltweit in diesen Dimensionen. So war die Arbeit an den Schmelzöfen, in denen die Schmelze bis zu 1200°C heiß werden kann, beispielsweise schon hart, hat sich aber im Nachhinein als einmalige Erfahrung herausgestellt.

 

Wie gefiel Dir Dein Arbeitsumfeld und Dein Team?

Durch die vielen verschiedenen Berufe gab es dementsprechend auch viele Teams und Bereiche, in denen ich Erfahrungen sammeln konnte. Das, was mir am besten gefallen hat, ist tatsächlich eine Gemeinsamkeit, die alle Teams an den Tag legten, nämlich die nette Umgangsweise und Freude am Erklären. Jeder hatte ein offenes Ohr für Fragen und hat sich die Zeit genommen, sie mir gut zu beantworten. So konnte ich gleich viel mehr über den Fertigungsprozess und die Berufe lernen und sie einigermaßen verstehen. Auch herrschte stets ein angenehmes Arbeitsklima und die Kollegen waren immer guter Laune.

 

Was gefiel Dir an Deinem Job am besten? Wurden Deine Erwartungen bisher erfüllt?

Meine Erwartungen wurden insofern übertroffen, dass ich vorher nicht gedacht hätte, wie viel ich tatsächlich entdecke und lerne in meinem Praktikum. So kann ich auch gar nicht genau sagen, was mir speziell am besten gefallen hat bei Viega, da alles für sich genommen sehr interessant war und gute wie schlechte Seiten hatte. Natürlich gibt es manchmal Aufgaben, die einem etwas weniger Spaß machen, die aber eben auch den echten ungefilterten Alltag des Berufs zeigen und deshalb auch wichtig sind. Alles in allem hat mir wohl die Zeit in der Informatik am meisten Spaß gemacht, die anderen Berufe kommen da aber auch nah dran.

 

Sind die Tätigkeiten deiner Arbeitsweise bei Beulco mit deinen vorherigen Tätigkeiten bei der Firma Viega vergleichbar?

Die Tätigkeiten sind nicht vergleichbar, da ich eben auch in verschiedenen Bereichen bin. Bei Beulco habe ich mir die Logistik, den Vertrieb und das Marketing anschauen können (bzw. aktuell bin ich noch immer im Vertrieb), was natürlich mehr kaufmännisch als gewerblich-technisch ist, als bei Viega. Zur Arbeitsweise lässt sich sagen, dass die Zeiten vergleichbar sind, allerdings auch der immense Unterschied in der Größe beider Unternehmen spürbar ist. Während ich bei Viega viele „Sonderaufgaben“ bekam, welche für mich eben sehr lehrreich und interessant sind, dem Unternehmen allerdings nichts bringen, mache ich bei Beulco tatsächlich größtenteils betriebsrelevante Tätigkeiten und mache damit sozusagen die gleiche Arbeit wie die Mitarbeiter. Was ich bei Beulco sehr schön finde, ist, dass ich die allermeiste Zeit eigenständig arbeite und mir die Zeit wie auch die Aufgaben stückweit selbst einteilen kann. Dadurch lerne ich auch viel über ein freieres Berufsleben. Bei Viega hingegen war ich meistens mit einem Betreuer, Mitarbeiter oder Azubi unterwegs, was natürlich seine Vorteile hat, mich aber auch weniger entfalten ließ.

Insgesamt fand ich jedoch den Wechsel in der Arbeitsweise perfekt und bin froh, beide Arten kennengelernt zu haben.


16. Februar 2024 16.02.24
Gap Year Südwestfalen – Ein Programm der Südwestfalen Agentur GmbH

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