New Work: Heilsbringer für die Arbeit der Zukunft?

New Work: Heilsbringer für die Arbeit der Zukunft?

von der Südwestfalen Agentur und Karriere Südwestfalen

Steckt hinter den Job-Prämissen der Jungen in Sachen Sinn, Selbstwirksamkeit, Entwicklungs- oder Entfaltungspotential in Wirklichkeit ein genereller Wertewandel? Sind die Forderungen der Gen Z bezüglich der Berufswelt etwa ansteckend? Oder ist das alles gar kein neues Phänomen, sondern bricht sich einfach Bahn, weil es längst fällig ist?

Soviel steht fest: Der „New-Work-Virus“ grassiert, während Christoph Neumann seinen Vortrag im digitalen Impuls Café der Südwestfalen Agentur mit den Worten „die Zukunft der Arbeit wird nicht vergleichbar sein mit der Arbeitswelt von gestern“ eröffnet. Erfahren Sie in diesem Artikel, an welcher Stelle wir zwischen gestern und der Zukunft stehen – SIE stehen! Und wie Sie Ihr Immunsystem am besten trainieren. Karriere Südwestfalen hat für Sie dem Leiter Organisationsentwicklung bei der Think-Tank-Beratungsgesellschaft #FORTSCHRITT zugehört und erfahren: New Work hat nichts mit Pandemie-Homeoffice zu tun, sondern ist schlicht die komplette Transformation der Arbeitswelt.

  1. Worauf kommt es an?
  2. Wie steht es in den befragten Unternehmen um die fünf Prinzipien?
  3. Das Prinzip Freiheit – oder:
    Wenn das Tagesgeschäft die Innovation killt
  4. Das Prinzip Selbstverantwortung – oder:
    Produktivitätstreiberin und Angstgegnerin
  5. Das Prinzip Sinn – oder: Sinn macht Sinn!
  6. Das Prinzip Entwicklung – oder:
    Das luxuriöse Nischendasein
  7. Das Prinzip Soziale Verantwortung:
    No green washing, please!
  8. Und dann: Die 5 Prinzipien leben – und man strahlt von innen

Die Zukunft der Arbeit

Unter New Work verstehen wir ein unternehmensindividuell definiertes Framework, das die Gesamtheit der modernen und flexiblen Formen der [Büro]arbeit bzw. der Arbeitsorganisation (z. B. Telearbeit) abbildet.

Dahingegen ist die moderne Arbeitswelt schlicht die Arbeitswelt von heute und morgen.

Aus der Studie “Die Zukunft der Arbeit: New Work als Heilsbringer?”

Worauf kommt es an?

New Work, das ist kein konkretes Arbeitsmodell, sondern vereint vielmehr alle Initiativen und Maßnahmen, die dazu dienen, Arbeitswelten neu zu gestalten, um sie für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten. Es kommt darauf an, die Arbeit so zu organisieren, dass sie maximal produktiv ist und von gesunden und zufriedenen Mitarbeitenden ausgeführt wird. Und: Es kommt auf das Management an!

#Fortschritt begleitet Unternehmensführungen im Prozess, das Rahmenwerk der Beratung fußt auf der New Work Charta der fünf Prinzipien Freiheit, Selbstverantwortung, Sinn, Entwicklung und soziale Verantwortung. Ziel der aktuellen Studie von #Forschritt bestand darin, den Wissensstand der Unternehmen zu New Work zu erfassen sowie die Nutzungsintensität der Prinzipien und die dahinterliegende Moti­vation zu erheben und einzuordnen.

Wie steht es in den befragten Unternehmen um die fünf Prinzipien?

Das Prinzip Freiheit – oder:
Wenn das Tagesgeschäft die Innovation killt

 „Mitarbeitende haben schlicht keine Zeit, sich zu entwickeln oder weiterzukommen, sich mit ihrer Arbeit oder ihren Kollegen zu verbinden – dabei sind Innovation und Kreativität für den unternehmerischen Erfolg unerlässlich“, fasst Neumann zusammen. Mehr Freiheit muss her, dazu müssen Führungskräfte Verantwortung abgeben und Vertrauen zu ihren Mitarbeitenden fassen, wissen über 60 % der Befragten. „Es fehlen aber oft an Skills oder Vertrauen – sie haben Angst“, haben Neumann und sein Team in den Befragungen festgestellt. Das Prinzip Freiheit braucht also Regeln, die sich aus bestehenden Prozessen und Methoden, der Arbeitsumgebung und der Unternehmenskultur ableiten lassen. Wenn dann Erwartungen auf beiden Seiten klar kommuniziert werden, Mitarbeitende mit ihren Stärken und Schwächen gesehen und gemeinsame Leitplanken definiert werden, werden Unsicherheiten oder Ausnutzung vermieden. So zahlt das Prinzip Freiheit dann auf die Mitarbeiterzufriedenheit und das Employer Branding ein.

Das Prinzip Selbstverantwortung – oder:
Produktivitätstreiberin und Angstgegnerin

Beim Prinzip Selbstverantwortung wirken dieselben Kräfte wie beim Prinzip Freiheit. Über 60 % der Befragten stimmen zu: Um als Organisation handlungsfähig zu bleiben, muss die Selbstverantwortung von Führungskräften und Mitarbeitenden gezielt gefördert werden. Aber die Angst davor ist besonders auffällig: „Es herrscht die Sorge vor Kontrollverlust. Den Mitarbeitenden fehlen zudem auch hier Skills; die Bereitschaft der Führungskräfte, die Belegschaft zu qualifizieren, versteckt sich hinter zur Angst.“ Dabei führt Selbstverantwortung im vordefinierten, auf Tätigkeit und Persönlichkeit zugeschnittenen Rahmen und Verantwortungsspielraum (vgl. Prinzip Freiheit), zum Gefühl der Selbstwirksamkeit – die maximal produktiv wirkt.

Schreibtischstuhljubel
Aus der Studie “New Work: Heilsbringer für die Arbeit der Zukunft?”
Sinn hebt ab

Das Prinzip Sinn – oder:
Sinn macht Sinn!

Über 90 % der Studienteilnehmer:innen sind sich sicher, dass das Prinzip Sinn ein hohes Effektpotential auf das Employer Branding und die Zufriedenheit der Belegschaft hat. Sinn ist Teil der übergeordneten Vision und Mission eines Unternehmens, steht im Einklang mit der Unternehmensstrategie und überträgt sich von dort auf jede einzelne Tätigkeit. Doch die Sinnsuche ist ein steiniger Weg: Die Formulierung eines Sinn-Gerüsts für die einzelnen Tätigkeiten erfordert einen hohen zeitlichen und finanziellen Einsatz – und wer ist dafür zuständig? „Nehmen sich Führungskräfte Zeit, mit Mitarbeitenden über ihre Tätigkeit zu sprechen, um den Sinn herauszuarbeiten, entsteht langfristig ein Mindset, das sich in Kultur niederschlägt – in einer vitalen, gesunden Unternehmenskultur.“

Das Prinzip Entwicklung – oder:
Das luxuriöse Nischendasein

Nur 40 % der Befragten setzen darauf, eigene Fähigkeiten und die der Belegschaft weiterzuentwickeln. „Führungskräfte wollen oft keine Entwicklung, weil die Miarbeitenden dann ‚entgleiten‘“, fasst Neumann zusammen. Fehlende Ressourcen werden angeführt, zudem behindern Strukturen, Hierarchien, Mindsets und Unternehmenskultur die Einführung neuer Denk- und Handlungsweisen. Die persönliche Entwicklung aber gelänge zum Beispiel bei hürdenloser interner Wissensweitergabe, der Konservierung von Wissen auf offenen Plattformen oder Manöverkritik in Retrospektiven zum Zweck, aus Fehlern zu lernen. „Das Ziel sollte eine lernende Organisation sein.“

Das Prinzip Soziale Verantwortung:
No green washing, please!

Beim Prinzip soziale Verantwortung erkennen fast 90 % der Befragten eine starke Ausprägung auf das Employer Branding. Soziale Verantwortung sollte demnach eine feste strategische Größe von New-Work-Organisationen werden – gerade im ländlichen Raum. Das Engagement muss zum Unternehmen passen. Es kann darin bestehen, hinsichtlich wirtschaftlicher, sozialer und umweltbezogener Aspekte das Leben der Menschen vor Ort besser zu machen. Indirekt auch wirtschaftlich interessant, darf soziale Verantwortung aber nie in Gefahr geraten, ins green washing abzudriften.

Und dann: Die 5 Prinzipien leben – und man strahlt von innen

Diese Zukunft geht nicht mehr weg! Erschreckend? Nein! Fest steht: Der Startpunkt kann nur die Wandel- und Entwicklungsbereitschaft auf der Führungsebene sein, der Weg dann für jedes Unternehmen ein ganz individueller.

New Work Führungskräfte müssen jonglieren können
Aus der Studie “New Work: Heilsbringer für die Arbeit der Zukunft?”
New-Work-Führungskraft

Neumann benutzt den Begriff „Arbeitgeberattraktivität“ statt „Employer Branding“ und verdeutlicht damit, wo die Keimzelle des Ganzen liegen muss: „Arbeitgeber“ – nicht „Beschäftigte“.

Und er fordert:

„Weg mit dem ‚Feigenblatt Employer Branding‘! Eine Arbeitgebermarke, die nicht trägt, nicht gelebt wird, ist umsonst!“

Christoph Neumann

Im nächsten Artikel machen wir Sie gemeinsam mit Christoph Neumann mit den Eckpfeilern der Transformation hin zu „doing new work things“ vertraut. Es wird auch etwas zu entdecken geben, das Ihnen bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels zur Seite stehen kann!

Christoph Neumann ist seit mehr als 10 Jahren in der Beratung von KMU und Konzernen in den Bereichen Personalentwicklung und Neue Arbeitswelten tätig und verfügt über langjährige Führungserfahrung im Bereich Vertrieb und Marketing sowie Turnaround-Management. Er ist Geschäftsführer und Gesellschafter eines Start-up-Inkubators und Coworking-Spaces im sauerländischen Iserlohn – dem WELTENRAUM, Mitglied mehrerer Expertenkommissionen zu dem Thema New Work und gehört zum Kreis des „Next Generation Networks“ des Aspen Institutes Deutschland. Christoph ist ebenfalls Co-Autor der Studie “Zukunft der Arbeit – New Work als Heilsbringer?“.

Kontakt:
Tel.: 0177 4922578
E-Mail: Christoph.neumann@fortschritt.co
Termin: https://meetings.hubspot.com/christoph-neumann

Über die Südwestfalen Agentur
Knapp 400 Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam das Image der Region zu stärken und um Fach- und Führungskräfte zu werben. Umgesetzt wird das gemeinsame Regionalmarketing durch die Südwestfalen Agentur GmbH, die für die Vereinsmitglieder unter anderem Arbeitgebermarketing-Trainings, Best-Practice Beispiele, einen Leitfaden und Austauschformate anbietet. So lernen die Unternehmen pragmatisch und konkret, wie sie mit einer attraktiven Arbeitgebermarke Mitarbeiter:innen finden und binden. Vereinsmitglieder profitieren zusätzlich auch von Mehrwerten wie z.B. gemeinsamen Werbe-Aktionen um Fach- und Führungskräfte, besonderen Unternehmensdarstellungen und kostenlosen Kommunikationsmaterialien, um Bewerber:innen für den Standort zu begeistern.

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10. März 2023 10.03.23
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