Im Unternehmensverbund Azubis finden

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„Die Sterne im Sauerland“ rekrutieren Nachwuchs gemeinsam

Das Gastgewerbe leidet nicht erst seit Corona unter rückläufigen Ausbildungsbewerbungen. Acht Top-Gastgeber in der Region überzeugen nun als „Die Sterne im Sauerland“ junge Leute von der Attraktivität der Branche, damit die Fachkräftesicherung gewährleistet ist.

Kooperationsmitglieder sind in Schmallenberg das Landhotel Gasthof Schütte, das Hotel Rimberg, das Hotel Jagdhaus Wiese, das Hotel Waldhaus Ohlenbach und das Hotel Deimann, in Hallenberg das Diedrich Wellnesshotel & SPA, in Rüthen das Romantik Landhotel Knippschild sowie in Attendorn das Romantik Hotel Haus Platte. An der Spitze des Zusammenschlusses steht Kooperationsmanagerin Elke Stahlmecke. Die acht Hotels haben zurzeit zusammen rund 80 Auszubildende.

Erfahren Sie, wie die Kooperation Azubi-Recruiting komplett neu denkt und welche Wirkung die zentrale Koordinierung auf die einzelnen Ausbildungsbetriebe und den Erfolg von Azubi-Recruiting-Maßnahmen hat.

Die Ausgangslage:

Die Hotels wurden vor dem Zusammenschluss sehr unterschiedlich als Arbeitgeber wahrgenommen – und das auch nur im nahen, lokalen Umfeld. Der Entstehungsprozess und das Ausrollen einer starken Arbeitgebermarke war für jedes Haus mit einem großen Kraftakt verbunden. Die Konsequenz: Viele gute Ideen und Aktionen mussten häufig in der Schublade bleiben, da Ressourcen und Kapazitäten fehlten. Dabei macht die angespannte Lage auf dem Bewerbermarkt volle Kraft im Recruiting dringend nötig.

Foto von Elke Stahlmecke, Kooperationsmanagerin der Hotelkooperation Die Sterne im Sauerland

„‚Die Sterne im Sauerland‘ sind exzellente Betriebe, die auf einem hervorragenden Niveau mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Zukunft gehen. Im Lockdown haben wir die Teams halten können, die Häuser konnten sich auf ihre Stammbesetzung verlassen. Das erschwerte Recruiting neuer Kräfte jedoch konnten auch sie nicht verhindern. Vor Corona war es schon schwierig, Personal zu gewinnen, nun hat sich die Lage weiter verschärft. Wir haben die Herausforderung angenommen und wollen einen Bewerberstrom gemeinsam wieder in Bewegung setzen.“

Elke Stahlmecke, Kooperationsmanagerin

Die Lösung: Kooperation statt Konkurrenz, Berufe statt Arbeitsstätten im Fokus

Um junge Leute für das Gastgewerbe zu gewinnen, entwickelte man eine kooperative Strategie. An einem Strang ziehend konzentrieren sich die acht familiengeführten Hotels nun auf ihre Gemeinsamkeiten und haben den Konkurrenzgedanken nahezu über Bord geworfen – letztendlich um den Fortbestand eines jeden Hauses zu sichern: „Wir nennen das ‚Kooperenz‘, zusammengesetzt aus den Begriffen KOOPEration und KonkurRENZ“:

  1. Das Azubi-Recruiting fokussiert nicht die einzelnen Ausbildungsbetriebe, stattdessen stehen die Berufe im Vordergrund: „Mit vereinten Kräften für die Arbeitswelt im Hotelfach zu begeistern, das steht an erster Stelle. In welchem Haus der junge Mensch dann ins Berufsleben startet, ist zweitrangig. Hauptsache, er findet den Weg in unsere wunderbare Branche“, so Elke Stahlmecke, selbst ausgebildete Hotelkauffrau. Dieses veränderte Grundverständnis eröffnet den Ausbildungsbetrieben die Möglichkeit, zunächst am Imagewandel der Ausbildung zu arbeiten, junge Talente zu begeistern und sie erst im nächsten Schritt mit konkreten Arbeitsstätten vertraut zu machen.
  2. Weil Kreation, Steuerung und Umsetzung von Employer-Branding-Strategien und Azubi-Recruiting-Maßnahmen von einer externen Stelle ausgehen und dort zusammenlaufen, haben die Arbeitgeber den Kopf frei für ihr Tagesgeschäft. Durch diese zentrale Koordinierung können sie Wege beschreiten, die sonst nicht möglich wären: Das Thema Nachwuchskräfte-Gewinnung ist gleichbleibend im Fokus und wird ständig mit neuen Ideen gefüttert. Maßnahmen können wesentlich agiler und effizienter umgesetzt werden.

Das Ergebnis:

Statt 8 x eine Idee gibt es z.B. einen Internet-Auftritt, einen Messestand – so entsteht achtfache Power für Top-Ausbildungsbetriebe auf einen Schlag:

1. Eine gemeinsame Arbeitgebermarke: „Wir sind Glücklichmacher

Die gemeinsame Arbeitgebermarke ist ein Meisterstück der Kooperation. Bei der Entwicklung unterstützte ein Team kreativer Freiberufler:innen, mit denen Elke Stahlmecke punktuell zusammenarbeitet. Meisterstück, weil sie das Wesen der Hotel-Arbeitswelt wie in einem Kreislauf zusammenbringt:

„Die Aufgabe der Arbeitgeber ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wohlfühlen und glücklich sind. Das überträgt sich auf ihre Arbeit und somit auf die Gäste: Nur glückliche Beschäftigte machen Gäste glücklich. Das positive Feedback, das sie dann von ihnen erhalten, verstärkt wiederum die Zufriedenheit der Belegschaft während Gäste zu Stammgästen werden. Alles bedingt sich zum Positiven und es wird klar: Bei uns spielen Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Arbeitsorte, an denen man sich wohlfühlt, die Hauptrolle. Das ist schlussendlich die Basis des Erfolgs.“

Elke Stahlmecke

„Wir sind Glücklichmacher“ schlägt den Bogen um alle Hotels und bringt das „Warum“ auf den Punkt. Um die Arbeitgebermarke zu kommunizieren, setzen die „Sterne“ aktuell auf einen Mix aus Social Media, konkret Instagram [link] und Facebook [link], und Print: Mit einer nachempfundenen Bewerbungsmappe und dem Arbeitgeber-Steckbrief beispielsweise präsentieren alle Gastgeber gemeinsam ihre Arbeitsrahmenbedingungen und Ausbildungsmöglichkeiten – so bewerben sie sich bei den jungen Leuten, nicht umgekehrt.

Vieles läuft im zweiten Schritt über persönliche Kontakte: „Die Kooperation ermöglicht, dass alle Hotels auf Berufsmessen präsent sind. Nicht jedes Haus muss Mitarbeitende abstellen, es werden Vertreter geschickt und wir machen das gemeinsam.“ Hotelberufe zum Anfassen gab es im letzten Herbst an einem offenen Bewerbertag, den Elke Stahlmecke für die acht Hotels organisiert und beworben hat und der gleichzeitig in allen Häusern stattfand. An diesem Tag konnten Interessierte auch erleben, was ihnen der Zusammenschluss der acht Betriebe bietet. „Kooperationen bereichern die Ausbildung, das kann ein einzelner Betrieb nicht in dem Maße leisten.“

Kooperations-Jobbörse auf Karriere Südwestfalen

Auf dem Portal von Karriere Südwestfalen verbindet sich die Arbeitgebermarke der „Sterne im Sauerland“ mit den Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten der Hotels im Rahmen einer Kooperations-Website: Hier stehen die zukünftigen Mitarbeitenden im Fokus, die Arbeitgebermarke findet ihren Ausdruck in Bildern und Texten. Die Jobbörse umfasst alle Jobs der acht Arbeitgeber. „Wir sind froh, dass wir diese Möglichkeit haben; das ist das reichweitenstarke Fenster in unsere gemeinsame Ausbildungs- und Job-Welt. Wir sind sehr zufrieden mit der Wahrnehmung der Seite und setzen sie in unserer Kommunikation ein.“

Informationen zu Kooperations-Websites:
Die Kooperations-Websites auf Karriere Südwestfalen sind kostenlos. Alle Unternehmen, die einen Account haben, können der Page zugefügt werden. Das Team von Karriere Südwestfalen erstellt die Seite und ergänzt oder entfernt Unternehmen bei Bedarf. Die Schnittstelle zwischen der Kooperations-Website und den Jobbörsen der einzelnen Unternehmen auf Karriere Südwestfalen sammelt die Stellen in einer gemeinsamen Jobbörse [link], die sich automatisch synchronisiert: Stellt ein Hotel einen Job offline, verschwindet er auch in der gemeinsamen Jobbörse. Der Rest der Landingpage lässt sich – wie bei Karriere Südwestfalen üblich – eigenständig ändern und verwalten.

2. Gemeinsame Außenwirkung gebündelt und kontinuierlich ausstrahlen

Eine Kooperation wird stärker wahrgenommen als ein einzelner Betrieb. Das gilt für die Personalgewinnung und die Positionierung der Branche in der Öffentlichkeit: „Man muss was tun, um Jobs attraktiver zu machen. Man kann nicht darauf warten, dass sich Bewerber und Bewerberinnen irgendwann zu uns verirren,“ betont Elke Stahlmecke. Es gehe auch darum, auf dem Polit-Parkett eine Stimme zu haben. Das beginnt bei der Stärkung des Images der dualen Ausbildung und mündet in grundlegenden Veränderungen, die sich positiv auf die Arbeitsbedingungen der Branche niederschlagen: „Eine 4-Tage-Woche ist eine tolle Sache – doch wir kommen da regelmäßig an die Grenzen des Arbeitsschutzgesetz und streben daher eine Sondervereinbarung für das Gastgewerbe an.“ Elke Stahlmecke setzt sich in Gremien in der Region für eine positive Entwicklung ein, eine kontinuierliche Aufgabe, die die einzelnen Hoteliers nicht leisten könnten.

Ein Auszubildender tranchiert Fleisch an einem Tisch, neben ihm steht eine Auszubildende, beide schauen in die Kamera

3. 8 x schnellere Veränderungen in der Digitalisierung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Die Hotels der „Sterne im Sauerland“ haben längst auf den Fachkräftemangel reagiert und individuelle Veränderungen im Arbeitsumfeld vorgenommen: Die Digitalisierung hat Einzug gehalten, Dienstpläne sind oft mobil verfügbar und sind so jederzeit überall dabei. Bestellungen, die am Tisch per Mobil-Device aufgenommen werden, werden in der Küche direkt auf einem Bildschirm ausgespielt. Das bedeutet weniger Wege für den Service. Speisenkarten werden kleiner, saisonaler und nachhaltiger – mit kalkulierbarem Aufwand für die Küche.

„Die Kooperation ermöglicht, dass sich Neues, das sich in einem Haus bewährt hat, schnell bei den anderen Gastgebern etablieren kann. Entwicklungen laufen so viel dynamischer. Das ist nicht nur Wasser auf die Mühlen des Azubi-Recruitings, es bindet auch die Belegschaft.“

Elke Stahlmecke

Eine klare Empfehlung: Ausbildungs-Kooperationen machen Sinn!

Erfolge stellen sich ein: „Wir sind mit der Resonanz zufrieden, auch wenn es immer noch besser laufen könnte. Aber wir setzen auf Klasse statt Masse. Am Ende läuft alles auf den persönlichen Kontakt hinaus, das hat bereits gefruchtet. Azubis finden ist ein Dauerlauf, viele weitere Aktionen stehen noch an, wir sind da noch ganz am Anfang, denn wir haben das Konzept erst im Juni 2021 angestoßen“, so Elke Stahlmecke. Auf die Frage, ob sie Kooperationen nach dem Model der „Sterne im Sauerland“ grundsätzlich auch anderen Branchen empfehlen würde, hat sie eine klare Antwort: „Ja, denn Effizienz und Wirkung potenzieren sich.“

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24. Januar 2023 24.01.23
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