Teilzeitausbildungen: Flexible Lösung für Fachkräftesicherung 
Teilzeitausbildungen: Flexible Lösung für Fachkräftesicherung 

Teilzeitausbildungen: Flexible Lösung für Fachkräftesicherung 

Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das immer wieder diskutiert wird – doch bevor Fachkräfte zur Verfügung stehen, müssen sie auch ausgebildet werden. Dabei haben einige Talente möglicherweise nicht die Möglichkeit, eine Vollzeitausbildung zu machen. Eine Teilzeitausbildung kann hier eine Lösung sein. Sie bietet Unternehmen die Chance, motivierte Auszubildende zu gewinnen, Fachkräfte gezielt zu fördern und sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. 

Im folgenden Text werden die Vorteile einer Teilzeitausbildung sowie wichtige Punkte, die dabei zu beachten sind, näher erläutert.  


Wie kann eine Teilzeitausbildung helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?

Der Trend geht hin zu einer zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle, was auch auf die Ausbildungssektoren zutrifft. Um die Sicherung des Fachkräftebestands zu gewährleisten, werden Ausbildungsmodelle mit gesteigerter Flexibilität angeboten, die eine größere Zielgruppe ansprechen. Dazu gehören potenzielle Fachkräfte, die aufgrund von familiären Verpflichtungen, gesundheitlichen Einschränkungen oder der Integration nach einer Flucht eine Teilzeitausbildung als Einstieg in den Arbeitsmarkt nutzen können. 

Wie wird eine Teilzeitausbildung organisiert? 

Eine Verkürzung der täglichen bzw. wöchentlichen Ausbildungszeit führt zu einer Verlängerung der Ausbildungsdauer. Dies hat eine langfristige Bindung der Auszubildenden an das Unternehmen zu Folge und ermöglicht eine intensivere Aneignung des Unternehmensprofils.  

Darüber hinaus gilt: 

  • Die Ausbildungsdauer kann auch nur für einen Teil der Ausbildung verkürzt werden. In diesem Fall ist eine Anpassung des Arbeitsvertrags im Laufe der Ausbildung erforderlich. 
  • Gemäß §7 Abs. 1 BBiG darf die Arbeitszeit um maximal 50 % reduziert werden, was zu einer Verlängerung der Ausbildungsdauer auf das 1,5-Fache der regulären Dauer führt. (4,5 Jahre bei regulär 3 Jahren) 
  • Bei Bedarf kann die Ausbildungsdauer auch über das 1,5-Fache hinaus, bis zur nächsten Prüfungsphase, verlängert werden. (§7 Abs. 3 BBiG) 
  • Ebenfalls kann die Ausbildungsdauer verkürzt werden, wenn der Antrag zusammen mit der Eintragung des Ausbildungsvertrages gestellt wird. 

Wird die Zeit in der Berufsschule auch verkürzt? 

In der Regel wird der Unterricht in Vollzeit durchgeführt, da eine Reduzierung der Schulstunden nicht vorgesehen ist. Den Teilzeitauszubildenden wird jedoch Rücksicht auf ihre spezifischen Bedürfnisse gewährt, und es besteht die Möglichkeit, frühzeitig mit der Berufsschule Kontakt aufzunehmen, um weitere Details zu klären. 

Es sei darauf hingewiesen, dass eine Verlängerung der Ausbildungszeit auch eine Verlängerung des Besuchs der Berufsschule zur Folge hat. 

Gibt es einen Anspruch auf Urlaub während der Teilzeitausbildung? 

Ja, der gesetzliche Mindesturlaub in Deutschland beträgt 24 Werktage pro Jahr, bei einer 6-Tage Woche. Hier gibt es bei einer Teilzeitausbildung folgende Regelungen: 

  • Pro-rata-Regelung: Findet die Ausbildung an weniger betrieblichen Arbeitstagen, wie Vollzeitbeschäftigte haben, statt, reduziert sich der Urlaubsanspruch dementsprechend.  
    (Bei einer 5 Tage Woche mit 25 Std. = 25 Urlaubstage. Bei 4 Tagen á 5 Stunden gilt entsprechend 25 : 5 x 4 = 20 Urlaubstage)  

Der Urlaubsanspruch muss hier ebenfalls im Arbeitsvertrag festgelegt werden. 

Teilzeitmodelle: Berufsausbildung in Teilzeit 
Nur bestimmte Zeitabschnitte in Teilzeit

Gibt es Förderprogramme oder finanzielle Unterstützung für Unternehmen? 

Es existieren Förderprogramme, die darauf abzielen, die Kosten für Unternehmen, die Teilzeitausbildungen anbieten, zu reduzieren und die Ausbildung in diesem Bereich zu fördern. Darüber hinaus können Unternehmen von verschiedenen Prämien profitieren, sofern sie Teilzeitausbildungen anbieten. In einigen Bundesländern werden regionale Förderprogramme angeboten, die darauf abzielen, die Teilzeitausbildung zu fördern und innovative Ausbildungsverhältnisse zu etablieren. Diese können in Form von finanziellen Zuschüssen oder Beratungsleistungen erfolgen. 

Vorteile bei Teilzeitauszubildenden:  

  • Unternehmen haben die Möglichkeit ihre Ausbildungsstellen zu besetzen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem sie Teilzeitausbildungen anbieten und diese in ihren Stellenausschreibungen sichtbar für Bewerber machen. 
  • Junge Eltern sind oft gut organisiert, extrem motiviert und engagiert. Diese entsprechen meist den Anforderungen von Fachkräften für morgen.  
  • Teilzeitausbildungen stärken das Image der Arbeitgebermarke, ebenfalls den Mittelstand in ein Arbeitsalltag zu etablieren. Somit wird auch der Arbeitgeber zu einem familienorientieren Unternehmen. 
  • Chancen im Recruiting werden erhöht 
  • Reduzierung der Fluktuation – Verbesserung der Work-Life-Balance für Auszubildende – höhere Zufriedenheit, verringert die Wahrscheinlichkeit, das Unternehmen vorher zu verlassen 
  • Inklusion und Vielfalt 

Die Teilzeitausbildung ist nicht nur eine Lösung für den Fachkräftemangel, sondern auch eine nachhaltige Investition in die Zukunft des Unternehmens. Durch flexible Ausbildungsmodelle wird man als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen und gewinnt motivierte Talente. Die Chancen, die diese Form der Ausbildung bietet, sollten genutzt werden, um die Position im Wettbewerb um die besten Fachkräfte zu stärken. 

Weiterlesen: 

https://www.ihk-siegen.de/fileadmin/user_upload/Teilzeitberufsausbildung.pdf


04. Juni 2025 04.06.25
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