Personalnot im Gastgewerbe: Wie kommt der Teller auf den Tisch?
Personalnot im Gastgewerbe: Wie kommt der Teller auf den Tisch?

Personalnot im Gastgewerbe: Wie kommt der Teller auf den Tisch?

von der IHK Siegen

IHKs loten Chancen für Betriebe aus

„Wie kommt der Teller auf den Tisch?“: Unter diesem Leitthema diskutierten mehr als 100 Teilnehmer in einer Veranstaltung der südwestfälischen Industrie- und Handelskammern gemeinsam mit Experten, wie den gravierenden Personalengpässen im Gastgewerbe begegnet werden kann. „Gerade in dieser Branche wird der Neuanfang nach den Corona-Einbußen in vielen Fällen durch fehlende Fachkräfte erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechselten angesichts der pandemiebedingten Unsicherheiten in andere Berufe. Dieses Personal steht nun nicht mehr zur Verfügung“, erläutert Hans-Peter Langer, Ansprechpartner für Tourismus bei der IHK Siegen.

Auslandsrekrutierung als Option

Eine Perspektive kann darin liegen, Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Alexandra Köbler und Katharina Urbanczyk vom Institut der deutschen Wirtschaft e.V. machten in ihren Vorträgen deutlich: Die Auslandsrekrutierung ist eine zukunftsorientierte Option – auch in der Tourismusbranche. Langfristig führt auch hier kein Weg an internationalen Fachkräften vorbei. Katharina Urbanczyk gab einen Einblick in die Vorzüge der Personalgewinnung aus dem Ausland und beleuchtete wichtige Aspekte, wie die Vergleichbarkeit von Qualifikationen. Eindringlich warb sie für das Fachkräfteportal „Make it in Germany“. Alexandra Köbler ging auf die Chancen des Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes ein.

Arbeitgeberimage sichtbar machen

Ansätze aus der „Champions League“ in Bezug auf das Arbeitgeberimage sichtbar zu machen und insbesondere den inhabergeführten Familienbetrieben Impulse zu geben, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, war Ziel des Vortrags von Christian Dübner. Der Tourismusreferent der IHK Koblenz transportiert solche Impulse beispielsweise durch die IHK-Projekte „working family“ und „HOGANEXT“: „Viele Gastronomen und Hoteliers haben bereits vor vielen Jahren neue und kreative Ansätze der Mitarbeiterakquise eingeführt, von denen sie nun profitieren. Im heutigen Bewerbermarkt können diese Betriebe mit zeitgemäßen Arbeitszeitmodellen, modernen Lodges als Personalwohnungen, außergewöhnlichen Benefits oder drei Bio-Mahlzeiten am Tag – auch an freien Tagen – punkten.“

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„Die oftmals enge, persönliche Bindung in vielen Betrieben in Südwestfalen erweist sich in der Krise als besonderer Vorzug, um Mitarbeiter zu halten“, hob Lars Martin, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Westfalen, hervor. „Betriebe, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die angemessene Wertschätzung entgegengebracht haben, hatten in der Pandemie bessere Karten.“

Einsatz von Servicerobotern

Aber auch neue Ideen und Konzepte sind gefragt, wenn Unternehmen ihr Personal entlasten und vielleicht sogar insgesamt mit weniger Beschäftigten auskommen wollen. Wie dies gelingen kann, indem technische „Helfer“ den Arbeitsalltag erleichtern, beschrieb Tim Schuster in eindrucksvoller Weise. „Serviceroboter schließen eine zunehmende Personallücke und verbessern den Betriebsablauf“, unterstrich der Geschäftsführer der Humanizing Technologies GmbH mit Sitz in Olpe. Zudem zeige die Erfahrung, dass der Einsatz der Roboter viele neue Marketingmöglichkeiten biete. Davon zeugten zahlreiche Selfies mit den künstlichen Mitarbeitern in den sozialen Medien.

Unterstützung wichtig

Eröffnet worden war die Veranstaltung zuvor durch Ralf Stoffels. Der Präsident von IHK NRW stellte klar, dass das Gastgewerbe insbesondere während der Pandemie viele Opfer gebracht habe. Unterstützung sei daher wichtig: „Diese muss darin bestehen, sich von den starken Einschränkungen wie der 2-G-Plus-Regelung zu verabschieden. Da absehbar hinter der Omikron-Wand spätestens im März auch wieder die Sonne scheinen wird, brauchen wir nun Regelungen, die den Unternehmen einen Weg aus den Restriktionen aufzeigen. Die Überbrückungshilfen müssen auch im Hinblick auf den Neustart nach der Pandemie fortgeführt werden.“


15. Februar 2022 15.02.22
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